Wer sind wir für andere wenn wir im Zug sitzen? Was lösen wir bei anderen aus? Unbehagen – durch die Musik die wir hören? Sicherheit – wenn wir um Mitternacht fahren? oder dienen wir durch persönliche Gespräche der Unterhaltung anderer?

Menschen im Zug

Argjira Ukaj

Alle einsteigen, auf die Fahrt durch unser Projekt.

Unsere Gruppe beschloss nach langem Hin und Her und Kreuz und Quer, das Theme IM ZUG für unser Ich und Du zu wählen. Warum? Niemand von uns ist so im Zug wie er es außerhalb ist. Mit dem Betreten der Lichtschranke, überschreiten wir gleichzeitig eine Schwelle die uns in dem hemmt was wir sagen und tun. Wir setzen uns hin, je nachdem wie voll es ist und wie viele Stationen wir fahren werden. Wir beobachten alles. In der Zeit in der wir sitzen (oder stehen) überhäufen uns unzählige Sinneseindrücke. Das schreiende Baby, welches von der Mutter kaum beachtet wird? Am liebsten würden wir etwas sagen. Stattdessen stehen wir auf uns setzen uns wo anders hin. Die Gruppe lauter, angetrunkener Fußballfans? Die lassen wir lieber auch alleine. Und manchmal, da schauen wir den uns Gegenüber so oft an, bis wir uns ein Bild von ihnen gemacht haben. Eine kleine Reise voller Vorurteile, Verstellen und verspäteten Linien.

Der Anfang

Um uns näher auf Details und Menschen einzulassen die uns im Zug Tag für Tag oder Nacht für Nacht begegnen, beschlossen wir einen Bus- und Bahntag zu starten. Hier erkundigten wir verschiedene Fortbewegungsmittel die auf Schienen laufen und versuchten mehr zu sehen als wir es sonst tun. Ich fing an die Menschen genauer zu beobachten, lauschte ihren Gesprächen und versuchte ihre Gedanken und ihren Charakter zu deuten. Manche Insassen frieren auf ihren Plätzen so ein oder lassen ihren Blick gedankenverloren auf etwas ruhen und merken nicht, dass sie zur Angriffsfläche für meine Oneliner geworden sind. Diese Oneliner sollten unserem Zine weiterhelfen und einen grafischen Touch geben.

Ein bisschen Mittelteil

Wir alle nutzen täglich die Angebote der Deutschen Bahn sofern wir nicht zu Fuß, mit dem Auto oder mit diversen anderen Mitteln unser Ziel zu erreichen vermögen bzw. wollen. Dennoch wissen wir verhältnismäßig wenig über Dinge die uns eigentlich ziemlich verblüffen können. Dass Züge und Bahnen eine ungeheuer lange Liste an Verspätung und Ausfällen zu verzeichnen haben, ist längst kein Geheimnis und einem Jeden ein Dorn in Auge. Die Deutsche Bahn definiert ihre Pünktlichkeit folgendermaßen: Eine Bahn ist erst dann offiziell verspätet, wenn sie nach 6 Minuten immer noch nicht eingefahren ist. Man sollte jedoch auch erwähnen, dass Züge, die komplett ausfallen, gar nicht dazugezählt werden.

Genauso ist interessant zu wissen, dass es insgesamt 6.050 Haltestellen gibt, die von 7,4 Millionen Menschen genutzt werden. Die länge der genutzten Strecke beläuft sich auf insgesamt 19.900 km (Stand 2014) und einer jährlichen Verkehrsleistung die 41.200.000 km im Jahr umfasst. Das entspricht einer Strecke, die man dann erreicht wenn man 1.028 Mal die Erde umrundet. Diese Fakten sind jedoch in einem Fließtext längst nicht so interessant wie in einer Infografik. Rechts sehen Sie eine Zusammenstellung dieser Informationen in Form einer solchen Infografik.

Infografik die über diverse Fakten der Deutschen Bahn aufklärt

Noch etwas mehr Mittelteil

Alter Mann in der Bahn

Dieser alte Mann war mit seiner Frau unterwegs.

Sie hatten vor wandern zu gehen.

Das Pärchen gefiel mir, weil sie beide so ein sympatisches Lächeln hatten.

Der Mann ging erst sicher, dass seine Frau schon saß, ehe er sich mit Mühe und einem gequälten Blick auf einen Platz fallen ließ.

Anschließend unterhielten sie sich über ihre Wanderroute.

Hier nutzte ich meine Gelegenheit für ein Bild.

Oneliner des alten Mannes
Dame in der Bahn

Diese Dame war alleine unterwegs.

Sie war recht schick gekleidet.

Während wir das Gedicht über unseren Köpfen lasen, folgte sie unserem Blick.

Gebannt starrte sie auf die Worte die sich auf dem Plakat zu einer hübschen Poesie vereinten.

Ihr Blick strahlte viel Ruhe aus.

Diesen Moment nutzte ich für ein Bild.

Ehe sie ging, lächelte sie uns zu.

Ihr Lächeln wurde noch breiter, als sie sah, dass wir die gleiche Haltestelle hatten.

Oneliner der Dame
ältere Dame in der Bahn

Diese etwas ältere Dame war mit einer Freundin unterwegs.

Vielleicht war es auch ihre Schwester oder nur eine Bekannte.

Jedenfalls hatte sie einen säuerlichen Blick drauf, warum wusste ich nicht.

Manche Menschen schauen einfach so.

Dennoch fing ich ihren Blick ein und

nutzte den Moment für ein Bild.

Oneliner der älteren Dame

Endhaltestelle. Fahrgäste bitte alle aussteigen.

 

 

 

Irgendwann hatten wir alles zusammen. Oneline. Fotos. Texte. Graffitis. Jetzt war es soweit, dass wir alles in unser Layout für die Zine-Seiten einfließen lassen konnten. Die Erfahrung und Vorarbeit die wir gemacht hatten, half uns dabei sehr und trotz anfänglicher Schwierigkeiten gelang es uns zu guter Letzt etwas auf die Beine zu stellen, das uns allen gefiel.