Das etwas speziellere Zine.

Fast alle von uns fahren jeden Tag mindestens einmal mit der Bahn von A nach B. Aber was wir wirklich erleben, interessiert uns während der Fahrt oft überhaupt nicht mehr. Für uns ist es eher lästig, jeden Tag immer mit dem Zug zu fahren. Doch was uns eher berühren sollte, interessiert uns gar nicht. Dafür ist nun unser Zine gedacht. Wir machen euch auf die besonderen Erlebnisse der Zugfahrt aufmerksam. Auf die eigene Kunst der Zugfahrt, den Menschen, die uns jeden Tag unaufgefordert begleiten, und den Details des Zuges, die wir unbewusst wahrnehmen. Doch woran liegt es, dass der Zug einen so schlechten Ruf in unserem Unterbewusstsein hat, dass wir einfach alles ausblenden? Die Antwort ist einfach. Wir wollen unsere Ruhe und unseren Freiraum haben. Wenn dieser verletzt wird, kommt man sich entweder positiv näher oder man ist von allem so genervt, dass man einfach alles um sich herum ausblenden möchte und das auch meist erfolgreich tut. In unserem Zine wollen wir zeigen, dass eben nicht alles stört. Natürlich sollten wir zusätzlich uns mit den ICH+DU auseinandersetzen. Viele Menschen assoziieren es mit Personen, die auf andere zugehen. Doch auch Kunst anderer Menschen, an die Öffentlichkeit, gerichtet ist in Kontakt treten.

Wir haben also die Kunst der Zugfahrten zusammengesteckt und Menschen künstlerisch mit „Onelinern“ skizziert und zusammengelegt. Zusätzlich wurde ein Alphabet aus Graffiti erstellt. Daraus ergibt sich eine eigene Sprache des Zuges, eigene Bilder und Erfahrungen.

Hieraus besteht unser Zine an euch. Viel Spaß beim Erkunden des Alltäglichen.

Viel Spaß IM ZUG.

Die Bahn spricht!

Kommunikation. Grundelement unseres Zusammenlebens und tägliche Herausforderung. Oft ein Mittel um anderen von uns zu erzählen, auf Sachen hinzuweisen und Dinge zu signalisieren. An manchen Orten ist Kommunikation aber dennoch ein Tabu. Neben dem stillen Fahrstuhl gilt auch die Bahn als Ort der Stille. Jeder Lebt in seiner eigenen Welt und macht sein Ding. Doch Kommunikation funktioniert nicht nur durch sprechen, sonder auch die vielen kleinen Graffitis und Taggs sind ein kleiner Teil des großen Ganzen. Sie erzählen uns nicht immer eine Geschichte, sind nicht immer schön und gelten oftmals als Verschmutzung, doch sind sie Botschaften. Um diese Sprache zu Unterstützen lag uns als Gruppe viel an einer eigenen Ausdrucksform der Bahn. Deshalb haben wir uns dazu entschlossen eine eigens konzipierte Schriftart zu erstellen. Die „Train Font“ besteht aus einem Hauptelement der Graffiti-Szene und entstand während unseres Arbeitsprozesses. Sie findet ihren Einsatz in den Seiten unseres Zines und soll ein Abbild der Bahn sein, die auch ganz ohne Worte mit uns kommuniziert.

Die Gesichter der Stadt

Man kann unterschiedliche Gefühle haben, bei Menschen die uns m Zug begegnen. Wir können uns alle möglichen Geschichten zusammenspinnen über den uns Gegenüber. Wo kommt er her? Wo will er hin? Was denkt der über mich? Solche und viele weitere Fragen schießen uns durch den Kopf wenn unsere Gedanken umher wandern und Halt machen auf den Gesichtern Unbekannter. Manchmal kommt es vor, dass sich diese individuellen Gesichter in unseren Köpfen einprägen. Wir merken uns unterbewusst die Tage an denen sie uns begegnen und wundern uns wo sie sind wenn sie mal nicht auftauchen. Zu diesen Menschen verbindet uns etwas, das wir nicht beschreiben können, weil wir nie ein Wort mit ihnen gewechselt haben. Nur flüchtige Blicke. Ich habe mir interessante Personen aus dem Zug ausgesucht und sie in einem Moment festhalten – in Form von Onelinern. Eine rasche Zeichnung von einer ebenso raschen Begegnung.

Auf geht’s zum Bus und  Bahntag. 

Wir  verabredeten uns um 13 Uhr am Hauptbahnhof. Weil wir natürlich noch jung und fit sind, sind wir gleich los zum Fernsehturm. Sofort stiegen wir in die U-Bahn und fuhren mit der U15 zur Haltestelle Ruhbank. Hier fuhren wir auf den Fernsehturm hinauf und gingen den Tag erst einmal langsam an. Nachdem wir zu der U-Bahn sprinten mussten, als wir auf den Fahrplan gesehen haben. Schon dort fingen wir mit den Fotos an und natürlich mit den Onelinern von Menschen, die am meisten auffielen. Uns fiel sofort ein älteres Ehepaar auf, das uns faszinierte. Sie wollten wandern gehen, obwohl sie beide schon nicht mehr ganz fit waren. Natürlich tat der alte Mann alles dafür, um es seiner Frau so gemütlich wie nur möglich zu machen. Das sieht man leider bei unserer heutigen Jugend nur noch selten.

Gleich wurden Oneliner von ihnen gefertigt.

Als wir nun auf dem Fernsehturm fertig waren, gingen wir zur Haltestelle zurück. Eine der wenigen Haltestellen, die ästhetisch gut in die Umgebung eingebaut ist und sauber gehalten. Wir fuhren weiter mit der U7 nach Degerloch, um ab da mit der bekannten Zacke zum Südheimer Platz zu fahren. Wer zwar schon länger in der Nähe von Stuttgart wohnt, aber noch nie mit der Zacke oder der Seilbahn gefahren ist, für den ist dieser Trip empfehlenswert. Denn man lernt mehr über das Zugfahren einschließlich einer schönen Umgebung und Atmosphäre. Als wir angekommen waren, stiegen wir in die Seilbahn ein und fuhren hoch zum Waldfriedhof, um einen gemütlichen Spaziergang zu machen. Dies klingt nun etwas traurig, doch ist es sehr interessant, wer alles schon in Stuttgart gelebt hat und Baden-Württemberg verändert hat. Zudem ist dort eine große Wiese für Hunde zum Treffen und Spielen mit anderen, ein weiteres ICH+DU in Kontakt treten, das man schnell vergisst. Als wir fertig waren, fuhren wir wieder zurück zum Hauptbahnhof und verabschiedeten uns, denn das launische Wetter hatte uns im Visier.

Wir hoffen, euch inspiriert und animiert zu haben, den Trip vielleicht auch einmal zu unternehmen.